Unsere Gregorianik-Schola schöpft am 4. Adventssonntag (21. Dezember 2014) aus dem alten Schatz des gregorianischen Singens:
Die zweite Choralmesse: „Missa de Angelis“ wird in der Heiligen Messe um 10 Uhr gesungen.
Der Name „De Angelis“, auf deutsch „Engelmesse“, war bei den Franziskanern des 17. Jahrhunderts für die „Messe von den Engeln“ üblich.
Die ausladende Dur-Melodie des Kyrie (164) verrät bereits ihre spätere Entstehungszeit.
Die Singweise -Schola und Gemeinde im Wechsel- verstärkt den Rufcharakter des Kyrie.
Das schöne, melodie-selige Sanctus wurde im 12. Jahrundert der Antiphon „O Christi pietas“ zum Fest des Heiligen Nikolaus von Myra entnommen. Nikolaus wurde 1087 von Myra nach Bari übertragen und ab diesem Zeitpunkt hat sich diese Antiphonmelodie im Abendland rasch verbreitet und erfreute sich großer Beliebtheit.
Das wesentlich jüngere Agnus Dei lehnt sich an das Sanctus an. In seiner bescheideren Melismatik und im geringeren Tonumfang wirkt es ruhiger. Die Verwandtschaft verrät vor allem das 2. Agnus Dei, welches das „Plan sunt caeli“ aufgreift.
Des Weiteren erklingt das „Ave Verum“. Es entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert; der Verfasser ist unbekannt. Der Text ist Eucharistieverehrung. Der wahre Leib des Erlösers in der Brotgestalt des Sakraments wird gegrüßt und das Erlösungsleiden Christi wird verehrt. Das Gebet mündet in der Bitte um den Empfang der Kommunion in der Todesstunde als Vorgeschmack des Himmels.
Die Bitte um das endgültige Erscheinen des Erlösers wird im Lied „Veni redemptor gentium“ formuliert.
Veni, redemptor gentium, – Komm, Erlöser der Völker,
ostende partum virginis, – mache kund die Geburt aus der Jungfrau;
miretur omne saeculum, – es staune alle Welt:
talis decet partus deo – eine solche Geburt steht Gott wohl an.
Es mündet in der Bekräftigung des Vertrauens auf das Licht in der Krippe. Ein trinitarischer Lobpreis schließt das Lied ab.
Text: Ildiko Häfner