„Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
(Matt 28,19-20)
Das erste und grundlegende Sakrament ist die Taufe
In der Taufliturgie wird die Taufe als das österliche Sakrament bezeichnet, und in der Tat hat dieses Sakrament einen tiefen inneren Bezug zur Feier des Osterfestes. Nicht nur, dass die Taufe in der Urkirche nur einmal im Jahr in der Osternacht gespendet wurde, es demnach einen zeitlichen Zusammenhang von Taufe und Ostern gab, sondern auch weil wir in diesem Sakrament geschenkt bekommen, was uns Jesus in seinem Tod und seiner Auferstehung erwirkte: Die Erlösung. Die Taufe gestaltet uns Christus an, wir werden seine consortes (Konsorten), die das gleiche Los (sors) wie er haben. Das bedeutet, dass wir an dem stellvertretenden Tod Christi Anteil erhalten, in seinen schon bestandenen Tod einbezogen werden. Unsere Taufe verbindet uns mit dem Tod Jesu. Paulus: „Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat“ (Kol 2,12). Deshalb „sollen auch wir als neue Menschen leben“ (Röm 6,4).
Leben als österliche Menschen
Als Christen leben wir demnach schon in einer Wirklichkeit, die mit rein innerweltlichen Maßstäben nicht zu messen ist, denn durch unsere Taufe ragt der Himmel bereits in unser Leben hinein. Wir haben das „Leben vermittelnde Pneuma“ (1 Kor 15,45) erhalten. Der Geist bezieht uns in das Leben Gottes mit ein, das ewig, ohne Schmerz und ohne Sünde ist. Durch die Taufe reicht unser Leben hinüber in die Ewigkeit.
Als getaufter Mensch lebt man daher immer auch als ein Mensch, der in größeren Dimensionen denkt, der mit einer Wirklichkeit rechnet, die weit größer ist, als wir uns das vorstellen können. Zugleich relativiert sich dann aber auch das rein Diesseitige. Wir müssen nicht alles von dieser Welt erwarten. Nicht alle Sehnsüchte müssen sich in den bemessenen Jahren unseres irdischen Lebens erfüllen. Deshalb ist sogar eine gewisse gesunde Skepsis der Welt gegenüber angebracht. Die Taufe bedeutet ein Der-Welt-Sterben. „Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit“ (Röm 8,10). Wir leben innerhalb der gefallenen, und deshalb nicht nur biologisch, sondern theologisch sterblichen Welt, mit ihrer unaufhebbaren Endlichkeit. Aber als mit Christus schon Gestorbene, nicht von dieser Welt, sondern nur in ihr, um ihr das Neue zu künden.
Zur Freiheit befreit
In der Taufe, so sagten wir, haben wir Anteil erhalten an der Erlösung, die Christus uns durch Kreuz und Auferstehung erwirkt hat. Wie geht dieser Satz zusammen mit den vielfältigen Erfahrungen, die wir immer machen müssen mit uns oder unserer Umwelt, dass Gutes und Böses oft ganz nah beieinander liegen und keineswegs einfach zu unterscheiden sind. Die Welt ist nicht nur gut, auch die christliche nicht. „Ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will“ (Röm 7,19), bemerkte schon der Völkerapostel.
An diesem Punkt gilt es die theologische Unterscheidung von objektiver Rechtfertigung und subjektiver Heiligung einzuführen: Die Rechtfertigung ist ein objektives Geschehen, das ohne unsere vorgängige Einwilligung geschieht. Christus löste unsere Fesseln, objektiv. Ob wir daraufhin als Befreite uns bewegen oder weiterhin tun wollen, als seien wir noch gebunden, hängt von uns ab. Unsere Mitwirkung ist gefragt, denn es wäre Gottes nicht würdig, ohne Mitwirkung der Freiheit des Menschen einfach von sich her zu verzeihen. Niemand kann uns dabei das Ja oder Nein zu Gott abnehmen.
Das Ja ist das Einzige, was der Mensch als sein Eigenstes Gott geben oder auch verweigern kann. Mit der Erlösungstat, seinem umfassenden Ja zu seiner Schöpfung, legt Christus ein Fundament, das dem Sünder erst zur Frage wird, auf die er mit Ja
antworten kann. Nochmals an Hand des Beispiels vom Gefesselten: Der Gefesselte kann, auch geheißen, seine Hand nicht bewegen, der Losgebundene kann es, auch wenn er es nicht muss. Aber wahrscheinlich ist er froh, es zu können, wenn ihm zum Beispiel etwas Begehrenswertes hingehalten wird. Dieses bejahende Zugreifen der entgegengehaltenen Rechtfertigung ist die subjektive Heiligung des Sünders.
In der Spannung von „schon“ und „noch nicht“
So leben wir in einer Art Zwischenzustand: Schon brennt die Flamme des neuen Lebens in unseren Herzen, noch erfahren wir das Böse und Gottferne in unserem Leben und der Welt. Wir gleichen Spiegeln, die zerbrachen. Geschaffen als Ebenbilder Gottes, gelingt es uns doch nicht mehr so ganz, seine Herrlichkeit glaubhaft zu spiegeln. Ein Spiegelbild ist zwar noch sichtbar, aber es hat doch auch viele Brüche und Fehlstellen. Mit Gottes Hilfe unserem „Urbild“ näher zu kommen, darin besteht im Letzten der Sinn unseres Lebens. Durch die Taufe und die anderen Sakramente schenkt Gott uns immer wieder seine Gnade, dieses Ziel auch erreichen zu können, seinem Ruf, unserer Berufung, auch wirklich folgen zu können. Es ist oft ein leiser Ruf, mit dem Gott uns zum Leben einlädt, ein Ruf, der leicht überhörbar ist. Aber es ist kein Ruf, der uns von uns selbst entfremdet, sondern uns erst zu uns selbst führt. Denn uns Menschen treibt die Sehnsucht nach seinem Urbild um, was nichts anderes besagt als die Sehnsucht nach Heil.
Taufe als Pascha
Deshalb ist die Taufe ein österliches Sakrament, „das uns aus der Knechtschaft befreit und hinführt in das Land der Verheißung“ (Taufliturgie). Und dies nicht als Einzelne, sondern in der Gemeinschaft des Volkes Gottes, seiner pilgernden Kirche. Bitten wir Gott, dass wir die Gnade nicht vergebens empfangen haben (vgl. 2 Kor 6,1), sondern sie immer wieder neu entfachen. „Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung“ (2 Kor 6,2). Die verbleibende Zeit der Heiligen Vierzig Tage möge uns weiterhin zu einer gnadenreichen Zeit werden, damit wir Ostern, das große Fest unserer Erlösung, freudig und dankbar feiern können.
Die Vorbereitung zur Taufe
Die Taufe ist weit mehr als ein Fest der Familie, die ihr neues Mitglied willkommen heißt, sondern die Feier der Aufnahme Ihres Kindes in die Familie Gottes, die Kirche. Damit diese Gemeinschaft sichtbar wird, haben wir einige Taufsonntage ausgewählt, an den die Taufe der Kinder in der Gemeinschaft der Kirche gefeiert wird. Taufkatecheten, Männer und Frauen, aus unserer Seelsorgeeinheit begleiten Eltern und Paten auf dem Weg zur Taufe. Uns ist es wichtig, Sie, die Eltern und Paten, möglichst gut auf die Taufe vorzubereiten, schließlich sind die Eltern und die Paten die ersten Glaubenszeugen, die ein Kind in seinem Leben kennen lernt. Mehr über die Vorbereitung und die aktuellen Termine finden Sie hier.
Die Paten
Die Paten sind Begleiter in Sachen Glaube und Leben. Hier finden sie weitergehende Informationen .