Liturgie

Gottesdienste sind die Quelle und der Höhepunkt im Leben unserer Gemeinde.

Diese Formulierung geht auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) zurück. Immer wieder sprachen die Konzilsväter vom Wert der Liturgie und besonders der Eucharistie: „In der Teilnahme am eucharistischen Opfer, der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens, bringen sie das göttliche Opferlamm Gott dar und sich selbst mit ihm“ (Lumen gentium 11); „Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“ (Sacrosanctum Concilium 10); „Durch das Wort der Verkündigung und die Feier der Sakramente, deren Mitte und Höhepunkt die heilige Eucharistie darstellt, lässt die Kirche Christus, den Urheber des Heils, gegenwärtig werden“ (Ad Gentes 9); „Darum zeigt sich die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt aller Evangelisation:… die schon Getauften und Gefirmten werden durch den Empfang der Eucharistie ganz dem Leib Christi eingegliedert. Die Zusammenkunft zur Feier der Eucharistie, der der Priester vorsteht, ist also die Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen“ (Presbyterorum Ordinis 5); „Beim Vollzug des Werkes der Heiligung sollen die Pfarrer dafür sorgen, dass die Feier des eucharistischen Opfers Mitte und Höhepunkt des ganzen Lebens der christlichen Gemeinde ist“ (Christus Dominus 30,2).

Die Kirche im Ganzen wie jede einzelne Gemeinde lebt demnach aus der Eucharistie, wie Papst Johannes Paul II. zu Beginn seiner letzten Enzyklika Ecclesia de Eucharistia aufs Neue betont. In dieser Feier baut Christus, der auferstandene und erhöhte Herr selbst, seine Gemeinde, seinen lebendigen Leib auf. Zugleich soll die Eucharistiefeier auch der Mittelpunkt sein, auf den alle anderen Bereiche des Gemeindelebens hingeordnet sind. Bei jeder Aktivität soll eine christliche Gemeinde, wie auch jeder Einzelne bedenken, dass wir unser Leben und alles, was wir haben und sind, Gott verdanken. In seinem Einsatz leben wir und setzen unsere Kräfte ein. Die vornehmste Aufgabe des priesterlichen Volkes ist es daher, mit Christus, durch Christus und in Christus dem Vater das „Opfer des Lobes“ (Ps 50,23; Hebr 13,15) darzubringen. Zu diesem Zweck kommen Christen seit fast 2000 Jahren am Tag des Herrn zusammen. „Sine dominica non possumus – Ohne den Tag des Herren und das Herrenmahl können wir nicht sein“, so bekannten nordafrikanische Märtyrer – Jugendliche, Frauen und Männer – im ersten Jahrhundert vor ihren Richtern. Sie waren bereit für die Eucharistie und die sonntägliche Versammlung in den Tod zu gehen. Ein solches Opfer wird uns gottlob nicht mehr abverlangt. Der Glaubensmut der frühen Christen kann uns aber zur Frage nach unserer Wertschätzung der Eucharistie und des Sonntages werden.