Glocken

Der Kirchturm mit seinen Glocken

Der Turm der Kirche konnte zunächst nur als Torso gebaut werden und erst fertiggestellt werden, als es die Finanzen zuließen. Am 11. September 1960 fand die Turm- und Glockenweihe statt. Eine kleine Abordnung nahm zuvor am Glockenguss bei der Kemptener Glockengießerei Gebhard teil.
Nachfolgend die Einladung zur Glockenweihe aus dem Hedwigsboten vom April 1960:


Zu der Turm- und Glockenweihe durch Seiner Hochwürden Herrn Domkapitular Dr. Hufnagel am 11. September 1960 um 9 Uhr vor dem Hochamt sind alle Gemeindemitglieder herzlich eingeladen.
Liebe Eltern, bringt Eure Kinder zu dieser seltenen Feier, die wir gerade ihretwegen auf diesen Sonntag nach den Sommerferien verlegt haben, mit, denn fertig waren die Glocken schon lange vorher. Wie freuen wir uns schon darauf, unsere Glocken hören zu können, ein wirkliches Geläute, das von der Kemptener Glockengießerei Gebbard geschaffen wurde. Nur wenige konnten seinerzeit beim Glockenguss teilnehmen, aber die ihn erlebten, werden die Feierlichkeit nicht vergessen. Stellvertretend für die gesamte Gemeinde beteten sie um das Gelingen des Werkes. Nun werden wir am 11. September das erste Mal unsere Glocken sehen. Wenn auch noch die größte fehlt, so wollen wir zunächst mit den vier Glocken zufrieden sein.

Dem Geläute liegt das Motiv „Salve Regina“ zu Grunde. Allerdings fehlte noch der Grundton des Motivs, das tiefe h°. Auf diese Glocke musste die Gemeinde bis 2012 warten.

Seitdem besteht das Geläut aus folgenden Glocken:

GießerGussjahrDurchmesserGewichtNominal
Abert Bachert, Karlsruhe20121.688 mm3.118 kgh° +2
Engelbert Gebhard, Kempten19601.290 mm1.141 kgdis‘ -1
Engelbert Gebhard, Kempten19601.090 mm692 kgfis‘ +2
Engelbert Gebhard, Kempten1960950 mm472 kggis‘ +2
Engelbert Gebhart, Kempten1960810 mm283 kgh‘ +3
„Leihglocke“ aus Trebnitz16./17. Jhd.450 mm50 kgais“ +3
  1. Die dis‘ Glocke ist eine Reminiszens an die Heimatvertriebenen, da sie der Kirchenpatronin der hl. Hedwig, dem hl. Stefan von Ungarn und dem hl. Clemens Maria Hofbauer geweiht ist. Sie trägt als Aufschrift: St. Hedwig, St. Stefan, St. Clemens M. Hofbauer schützet unser Land.
  2. Die fis‘ Glocke ist der Gottesmutter Maria geweiht und wurde der Gemeinde von einer einzigen Möhringer Familie gestiftet.
  3. Die gis‘ Glocke ist die Josephsglocke. Sie wurde völlig unerwartet von einer  Vaihinger Familie gestiftet und ist dem Nährvater unseres Herrn und dem Schutzherrn der Kirche geweiht. Sie hat die Aufschrift: „Dem Schutzherrn der hl. Kirche St. Joseph“.
  4. Die kleinste der Glocken (Ton h‘) ist die Schutzengelglocke. Sie trägt die Aufschrift: „Heilige Schutzengel, schützet unsere Kinder, führt uns zur ewigen Heimat.
  5. Die „Leihglocke“ stammt aus dem Bestand des „Hamburger Glockenfriedhofs“ und kommt aus dem polnischen Trebnitz. Sie wird nur als Einzelglocke verwendet. Sie ist ebenso wie die Sakristeiglocke Teil des 2021 gestarteten Projektes „Friedensglocken für Europa“ unserer Diözese.
  6. Auf die große Glocke musste die Gemeinde lange warten. Die Kinder- und Familienglocke, die 2012 Jesus Christus, dem guten Hirten geweiht wurde:

Die Kinder- und Familienglocke

120923 Glockenweihe 047a

Im Jahr 2006 hat sich das Kuratorium der Stiftung Pro St. Hedwig des Projektes der noch fehlenden Glocke angenommen und eine Spendenaktion ins Leben gerufen, deren Ziel nicht nur die Anschaffung der neuen Glocke, sondern auch die Sanierung des bestehenden Geläuts war. Die Läutemaschinen waren naturgemäß nach fast 50 Jahren in die Jahre gekommen. Zwei hatten schon ihren Dienst quittiert und mussten ausgewechselt werden. Die Glöppel waren zu hart und hätten auf Dauer die Glocken geschädigt. Die Tage des Stahlglockenstuhls waren ebenfalls gezählt. Daher wurde die Gelegenheit ergriffen und anlässlich des Einbaus der neuen Glocke der Glockenstuhl durch einen haltbareren aus Eichenholz ersetzt. Die Klöppel wurden durch handgeschmiedete ausgetauscht, die Stahljoche durch Holzjoche ersetzt und die beiden noch verbliebenen alten Läutemaschinen ausgetauscht. Das Geläut bekam so einen harmonischeren und weicheren Klang.
An Weihnachten 2010 hat die Anton-und-Petra-Ehrmann-Stiftung eine größere Spende avisiert, durch die das Glockenprojekt nun in relativ kurzer Zeit realisiert werden konnte. Am 20.7.2012 wurde die große h°-Glocke dann gegossen und am 23.9.2012 durch Pfarrer Dr. Heiko Merkelbach dann die Glocke geweiht. Am 10. Oktober 2012 zog die neue Glocke dann in ihren endgültigen Platz in der Glockenstube ein. Die neue Glocke wiegt 3.118 kg wiegen und ist eine Kinder- und Familienglocke, die Jesus Christus, dem guten Hirten geweiht werden wird. Über 200 Namen stehen auf dieser Glocke. Sie trägt das Bild des guten Hirten, nach einer Statue aus der Domitilla-Katakombe in Rom, die heute in den Vatikanischen Museen in Rom steht. Die Glocke trägt die Aufschrift:

DOMINE IESU CHRISTE
BONE PASTOR PANIS VERE
FAMILIAS NOSTRAS
PUEROS PUELLAS
TE INVOCANTES TE LAUDANTES
CARITATE TUA TUERE

Auf Deutsch: Herr Jesus Christus! Du guter Hirte und Brot des Lebens, beschütze gnädig unsere Familien, die Jungen und die Mädchen, die zu dir rufen und dich loben.