Altarbild

Im Rahmen der Umgestaltung und Innenrenovierung unserer Kirche im Jahre 1995  durch die Architekten Bertram Perlia und Jacob Kierig wurde der Altarraum neu gestaltet. Professor Ben Willikens konnte für die Gestaltung des Altarbildes, beziehungsweise der gesamten Westwand gewonnen werden.

Interpretation

Strahlendes Licht über den Schatten des Todes – unser Chorraum

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

(Lk 1, 78-79)

Mit diesem Zitat aus dem Benedictus, dem Lobgesang des Zacharias, befinden wir uns mitten im Chorraum mit seinem strahlenden Licht über den Schatten des Todes. Er ist nach der Neugestaltung und Renovierung des Innenraums der Kirche im Jahr 1995 für viele zu einer meditativen Quelle geworden.

Das Hochaltar-Kreuz

Für die Gestaltung des Altarraumes 1964 schuf der Künstler Franz Bucher das Altarkreuz. Es konnte zur Zeit des Katholikentages in Stuttgart durch Weihbischof Dr. Adolf Kindermann geweiht werden.

Die Gemeindeleitung gab in einer Broschüre diese Interpretation:
Der Corpus Christi ist nicht auf den Balken aufgelegt, sondern aus diesem als Hochrelief „herausgehoben“. Der Betrachter wird, wenn er bisher kein Verhältnis zur Kunst unserer Zeit hatte, manches an unserem Kreuz nicht finden, was er sonst gern gesehen hat und gern wieder sehen wollte (Feingegliederte Hände oder Füße, eine Herzenswunde, Haupt mit Dornenkrone u.a.). Unser Kreuz will etwas aussagen, was der Gläubige, der das Gotteshaus betritt, sofort aus dieser Art der Darstellung erfahren soll. Es will eine bestimmte Wahrheit künden:
„Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch gesund machen“. Oder: „Wenn ich am Kreuz erhöht sein werde, will ich alles an mich ziehen“.
Daher die lang gestreckten Arme zur Einladung und zum Umfangenwollen. Und ebenso die Füße, um gleichsam mit großen Schritten entgegengehen zu können! Es kommt dem Künstler also nicht auf anatomische Genauigkeit an, sondern auf die Tatsache, dass Christus für dich mit seiner ganzen liebenden Größe anwesend ist.
Wer näher hinzutritt, kann die Todesnot aus dem Antlitz Christi heraus erkennen, aus der Ferne gesehen lässt sich aber auch das Hoheitsvolle seiner Persönlichkeit nicht übersehen. Doch wie ein Gefangener (mit kahlem Haupt) ist er für uns geworden. Wir denken nach: Wer hat seine Leiden verursacht, wer ihn so gedemütigt?  Und auf welche Weise hat er für uns gesühnt? Er nimmt; nichts von dem zurück, was er in den Tagen seines Wandelns den Menschen zugerufen lässt: „Kommet zu mir!“ „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, weise ich nicht zurück. Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das aber ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich von dem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es am jüngsten Tage auferwecke.“ (Joh. 6, 37-40).

Ben Willikens

Ben Willikens wurde 1939 in Leipzig geboren. Nach dem Krieg bezog seine Familie ein leer stehendes altes Hotel in der Gegend von Kassel. Dieses Kindheitserlebnis hat sich in seinem späteren Schaffen ganz entscheidend niedergeschlagen: Er sah den leeren Raum als Synonym für Isolation.
Sein Studium absolvierte er in den Jahren 1962-1967 an der Akademie für Bildende Künste in Stuttgart bei Heinz Trökes. Bald nach seinem Studium folgten die ersten Preise: Villa-Romana-Preis, Florenz 1970; Villa-Massimo-Preis, Rom 1972 und der Hans-Molfenter-Preis 1983 in Stuttgart. Verschiedene Einzelausstellungen seiner Werke machten ihn in den folgenden Jahren bekannt, ehe er 1991 eine Professur für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München erhielt.