Rückblick auf das Silberne Priesterweihejubiläum von Regionaldekan Dr. Heiko Merkelbach

Dem Jubilar war wichtig, dass nicht seine Person im Mittelpunkt des Festes stand, sondern sein Dienst und die Sorge, dass viele Menschen sich von Gott in seinen Dienst nehmen lassen, besonders natürlich, dass weiterhin junge Männer den Ruf zum Priestertum hören und ihm folgen. Daher wurde der Festtag mit einer „Woche der Berufung“ vorbereitet. Am Dienstag, dem eigentlichen  Weihetag, gestaltete eine Band und Sänger die Messe musikalisch. Danach gab es einen kleinen spontanen Stehempfang. Im anschließenden Workshop ging es mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen um die Frage, wie ich meine Berufung erkenne. Prof. P. Dr. George Augustin SAC ging am Donnerstag in einem Vortrag der Frage nach, ob wir noch Priester brauchen. Diese Frage beantwortete er natürlich mit einem klaren Ja. Ausgehend von der Bibel und wichtigen kirchlichen Dokumenten wie Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils skizzierte er die Aufgaben und die Bedeutung der Priester und die Bedeutung der Eucharistiefeier für das Leben der Kirche.

Am Freitag gestaltete unsere Band die Hedwigssprazzen eine Jugendvesper mit Eucharistischer Anbetung. Es war ein sehr meditativer Gottesdienst, in dem man sich Gott öffnen konnte. Anschließend referierte Regionaldekan Dr. Heiko Merkelbach über das Thema: Wozu Priester? Vom Sinn eines geweihten Dienstes in der Kirche.

Am Samstagabend gestaltete eine extra zu diesem Anlass zusammengestellte Schola die Vesper. Der Jubilar sprach in einer sehr pragmatischen Predigt über die Situation der Kirche, seine Motivation, Priester geworden zu sein und skizzierte Leitlinien für eine zukünftige Gestalt der Kirche in Europa und ganz konkret, hier bei uns. Ibolya Verebics und Marit Kuhlo überraschten mit dem Duett „Ich harrete des Herrn und er neigte sich zu mir“ aus der Symphonie „Lobgesang“ von F. Mendelsohn-Bartholdy.

Der Sonntag war der Tag des Festes. Unser Kirchenchor überraschte die Gemeinde mit einer grandios gesungenen „Orgelsolomesse“ (KV 259) von W. A. Mozart mit den Solisteninnen und Solisten Adela Susklebova (Sopran), Maria Pizzuto (Alt), Daniel Henrich (Tenor) und Immanuel Schlittenhardt (Bass) sowie den Instrumentalisten Michael Speth und Paula Hochweber (Violinen) sowie Friederike Luz, Ulrich Luz (Trompeten).

Über dreißig Ministranten trugen in der vollbesetzten Kirche zur Feierlichkeit bei und gaben Zeugnis davon ab, dass unserem Pfarrer die Minis am Herzen liegen. Prof. P. Dr. George Augustin SAC, der auch schon vor 25 Jahren die Primizpredigt gehalten hat, erzählte in seiner Predigt auch einiges aus dem „Nähkästchen“. Hauptthema war natürlich der priesterliche Dienst. P. George ermutigte die Ministranten, sich auch zu überlegen, diesen schönen und erfüllenden Beruf zu ergreifen.

Nach dem Festgottesdienst war zum Stehempfang in den Garten des Gemeindezentrums eingeladen.

Franz-Xaver Friedel, 2. Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderates begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und gratulierte dem Jubilar nochmals  zu seinem Festtag. Ein 25jähriges Priesterjubiläum sei ein Ereignis, welches in unseren Breitengraden leider ein seltenes Ereignis geworden sei. Umso mehr freue sich die Gemeinde darüber, einen so einmaligen und kompetenten Pfarrer und Priester, zugleich auch mit vielen außergewöhnlichen Gaben ausgestatteten Menschen, in ihrer Mitte und als Hirten zu haben.

Dekan Dr. Merkelbach sei es maßgeblich zu verdanken, wenn unsere Gemeinde ein klares Profil zeige, lebendig und innovativ sei, dies zusammen mit dem Pastoralteam und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern, wobei alle gemeinsam an einem Strang zur Verkündigung der Frohen Botschaft ziehen würden.

Herr Friedel führte dies darauf zurück, dass der Jubilar die Eigenschaften der vier Priestertypen aus der Studie „Priester 2000“ in sich vereinige: Er sei zeitloser Kleriker, zeitoffener Gottesmann, zeitnaher Kirchenmann und zeitgemäßer Gemeindeleiter.  Anders ausgedrückt: Er liebe es barock und katholisch nicht nur in der Liturgie, er sei im Cabrio unterwegs im Auftrag des Herrn, er sei äußerst fleißig und professionell, wobei er Arbeit und Freizeit im eigenen Interesse trenne, erhebe einen klaren Leitungsanspruch, würde sich unter Schwestern und Brüdern wohl fühlen und ginge deshalb auch keinem Fest mit ihnen aus dem Wege.

Man merke dem Jubilar einfach an, dass Jesus Christus der Mittelpunkt seines Lebens sei. Herr Friedel bedankte sich beim lieben Gott dafür, dass er den Jubilar zu uns geschickt habe – hoffentlich auch noch für viele weitere Jahre.

Anschließend brachte die Gemeinde unter Anleitung der Rover die gute Stimmung mit dem Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“ zum Ausdruck, wobei es sich unser „Padre“ nicht nehmen ließ, an vorderer Stelle mitzusingen und mitzutanzen.

Für die Region Stuttgart sprach die Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling ein Grußwort, in dem sie dem Regionaldekan Dr. Merkelbach für sein Engagement dankte. Sie betonte den gewinnbringenden Austausch zwischen dem Dialogforum und dem Verband Region Stuttgart bei unterschiedlichen Themen wie beispielsweise die IBA 2027, bei der es auch um das Zusammenleben in der Region geht. „Dass Sie, Herr Dr. Merkelbach, gemeinsam mit dem Team des Dialogforums dabei die Sicht der Kirchen einbringen, ist ein großer Gewinn für alle. Denn ein werteorientierter Diskurs ist eine wesentliche Voraussetzung für das gute Miteinander in unserer Demokratie. Eine weitere wichtige Dimension des gesellschaftlichen Wandels ist das Thema „Migration“ und „Integration der ausländischen Mitbürger“. Die christlichen Kirchen prägten unsere abendländische Tradition und tun das heute noch. Gleichzeitig befinden sie sich aber in der Herausforderung für ein gutes Miteinander mit anderen Kulturen und Religionen… Wer Sie, Herr Dr. Merkelbach, kennt, weiß, dass Sie weltoffen sind und dass Ihnen die Gestaltung der Zukunft besonders am Herzen liegt. Das zeigt sich nicht zuletzt an Ihrem persönlichen Engagement in fernen Ländern und ihrem guten Draht zur Jugend. Auch ein Blick in das Programm Ihrer Kirchengemeinde zur Woche der Berufung bestätigt das.“

Für die evangelische Kirche in Stuttgart sprach Stadtdekan Søren Schwesig ein Grußwort. Er griff dabei ein Wort des Hl. Augustinus auf, in dem jener die Aufgaben des Priesters beschreibt: „Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellern hüten, Ungebildete lehren, Träge wachrütteln, Händelsucher zurückhalten, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen und – ach – alle lieben.“ Auch er dankte dem Jubilar für das gute und herzliche Miteinander in vielen Bereichen des kirchlichen ökumenischen Lebens in Stuttgart. Er verband seinen Gruß mit seinen besten Segenswünschen und hoffte auf eine lange Fortsetzung des Miteinanders.

Viele Gäste genossen das schöne Wetter, die leckeren Speisen und Getränke und die Gemeinschaft im Pfarrgarten.

Am Abend gaben die Hanke-Brothers ein Konzert der besonderen Art. Wieder überraschte Marit Kuhlo, unsere Verwaltungsbeauftragte, mit zwei Gesangseinlagen.

Es war ein gelungener Ausklang des Jubiläums.

 

Herzlichen Dank

Die Feier meines Silbernen Priesterjubiläums wird mir lange im Gedächtnis bleiben. Es ist mir ein tiefempfundenes Bedürfnis, allen aufs herzlichste zu danken, die zu dem Gelingen dieses Festes beigetragen haben: Meinen Mitarbeitern Ivana Antunovic und Diakon Michael Jakob, die die Woche der Berufung mit mir gestaltet haben; meinen Sekretärinnen für die Organisation; den Musikern am Dienstagabend;  alle die den Stehempfang am Dienstag vorbereitet haben; P. George für die wertvollen Impulse bei Vortrag und Predigt; unserer Band, den Hedwigssprazzen unter Barbara Schorr; der Schola, die Andreas Groll angeleitet hat; den Solistinnen Ibolya Verebics und Marit Kuhlo; unseren Kirchenchor unter Leitung von Hanni Schlittenhardt für die tolle Mozartmesse; den Organisten Alexander Kuhlo und Robert Klöckner; unseren Minis und Pfadfindern; allen, die die Kirche so schön geschmückt haben; unserem Mesner Goran Martinovic; den Lektoren und Kantoren; Anne Metke mit dem Org-Ausschuss für die Ausrichtung des Empfangs; Franz-Xaver Friedel, Dr. Nicola Schelling und Stadtdekan Søren Schwesig für die überaus lobenden Grußworte; den Hanke-Brothers für das „colourful concert“; allen Gratulanten – es war schön, dass aus allen Stationen meines bisherigen Wirkens Menschen kamen und allen, die einfach mitgebetet und mitgefeiert haben. Ein solches Fest darf sicher auch eine Stärkung sein. Es tut einfach auch gut, wenn das, was mir wichtig an unserem Glauben ist, auch ankommt und wertgeschätzt wird. Ganz besonders danke ich auch denjenigen, die mich in ihrem Gebet begleiten. Gerne wiederhole ich meine Bitte um das Gebet um Priesterberufungen. Ich bin überzeugt, Gott ruft auch heute, auch in unserer Gesamtkirchengemeinde. Vielleicht braucht es heute noch mehr Mut und Kraft, diesem Ruf in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft zu folgen. Beten wir und versuchen wir zu einem Klima beizutragen, in der geistliche Berufungen wachsen können. Allen nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott!

Regionaldekan Dr. Heiko Merkelbach

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