Eine große Gemeinde versammelte sich zur Christmette um 22:00 Uhr in der dunklen Kirche Sankt Hedwig – nur die Altarkerzen brannten.
In seiner Begrüßung führte Pfarrer Dr. Heiko Merkelbach aus, dass nur zwei Heilige Messen im Kirchenjahr zu nächtlicher Stunden gefeiert werden: Die Christmette und die Ostervigil. Es sei eben ein besonderes Geheimnis mit der Geburt und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus verbunden. Es gäbe nur eine Haltung, diesen Ereignissen zu begegnen: das Staunen.
In geheimnisvoller Dunkelheit hörten wir Psalmen und eine Lesung aus dem Buch Jesaja (11, 1-10), die auf die Geburt Jesu hinführen.
Im Martyrologium wurde singend die Geschichte seit der Schaffung der Erde bis zur Geburt Christi vorgetragen. Gott ist in die konkrete Geschichte der Menschheit eingetreten.
Mit dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ bereitete die Gemeinde den Einzug des Christuskindes vor, das unsere Ordensschwestern in die Krippe legten. An der Krippe sang unser Pfarrer das Weihnachtliche Exsultet, dem das Gloria der gesamten Gemeinde folgte.
Licht erfüllte die Kirche – Christus war in dieser Nacht zu uns gekommen.
In der 1. Lesung aus dem Buch Jesaja (9, 1-6) hörten wir: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht“, während die 2. Lesung aus dem Titus-Brief des Apostels Paulus uns daran erinnerte, dass „die Gnade Gottes erschienen ist, um alle Menschen zu retten“.
Danach verkündete uns Pfarrer Dr. Merkelbach singend die Frohe Botschaft, die Weihnachtsgeschichte (Lukas 2, 1-14).
Seine Predigt stellte unser Pfarrer unter den Titel: „Gott schiebt sich in das Bild unserer Welt!“
Mit einer alltäglichen Begebenheit, die uns allen schon einmal passiert sein kann, führt er uns an das eigentliche Thema heran. Er ertappt uns bei unserem eigenen ungetrübten Weihnachtsbild bei Tannenduft, Kerzenschein, Zimtgebäck und Weihnachtskonzert unter dem Weihnachtsbaum. Aber dann zeigt er uns auf, was Schatten in dieses Bild hineinwirft: die Attentate in Nigeria und dem Irak auf Christen und Kirchen, der Bürgerkrieg in Syrien, die schwierige Situation der Kopten in Ägypten, die Eurokrise…Vieles schiebt sich in unser weihnachtliches Bild und sucht seine Beziehung zu der Botschaft, die das Bild der Krippe Jesu verkündet: „Euch ist heute der Heiland geboren“. Nun ist Gott an unserer Seite, mitten in unserem Leben; aber nicht, indem er Krankheit, Krieg, Leid und Not beseitigt; nicht, indem er unsere Selbstherrlichkeit bestätigt; nicht, indem er Sinnlosigkeit und Dunkel auflöst. Das ist sein Weg nicht. Er wird Mensch und ist mit dem Leidenden ebenso wie mit dem, der sich freut und feiert. Wir finden ihn in Kana bei den Feiernden, am Grab des Lazarus bei den Trauernden, am Kreuz bei den Sterbenden, im Grab bei den Toten. Und am Auferstehungsmorgen finden wir uns alle an seiner Seite! Gott ist nun mitten im Bild unseres Lebens – in guten und in bösen Tagen.
Unser Pfarrer schloss seine Predigt mit einer wahrhaftig frohmachenden Botschaft: „Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue dich, o Christenheit!“
Nach dem Glaubensbekenntnis sprachen Pfadfinder, die das in Bethlehem entzündete Friedenslicht auf seinem letzten Teilweg in unsere Kirche begleitet haben, die Fürbitten.
Zur Gabenbereitung sang die Schola vierstimmig „Ich steh´an Deiner Krippen hier“.
Nach der Kommunion und dem Schlussgebet emfingen wir den Segen.
„Gehet hin in Frieden! – „Dank sei Gott, dem Herrn!“ – „Halleluja!“