Unsere Rovergruppe war in den Sommerferien im Heiligen Land, genauer in den palästinensischen Autonmiegebieten, in Beit Sahour, einem Vorort Bethlehems. Dort liegt unsere Partnerschule, die School of Joy. Dort galt es, etliche Renovierungsarbeiten auszuführen. Jonas, einer der Rover, erinnert sich:
„Shalom, Jonas! Na, wie war’s?“ Die Begrüßung macht mich stutzig. Shalom? Friede? Von was redet er? Habe ich so etwas wirklich erlebt? Ist Friede dort überhaupt möglich? Was bedeutet Friede für die Leute dort?
„Nun ja“, beginne ich, „Israel ist… .“ Ich stocke. Mir fällt kein passendes Wort ein, die unsere Erfahrung als Rover hinreichend beschreibt. So viele neue und unterschiedliche Erfahrungen, die erst verarbeitet werden müssen. Aber war ‚Friede‘ bei diesen Erlebnissen dabei? Ich spule zurück.
Dieses Jahr hieß unser Ziel Bethlehem, Israel – oder doch Bethlehem, Palästina? Kaum dort angekommen ist die Anspannung allgegenwärtig: Rings um Bethlehem „zieren“ israelische Siedlungen und Stacheldrahtzäune die Landschaft. Und mittendrin: Die School of Joy. Unsere Partnerschule benötigte unsere Hilfe bei der Renovierung des Schulgebäudes: So halfen wir bei der notwendigen Sanierung des Daches und der einsturzgefährdeten Mauer. Des Weiteren verhalfen wir der Schule zu neuem Leben, indem wir den Garten neu gestalteten und den Zäunen frische Farbe verliehen.
Aber war da nicht noch mehr?
Schon seit Jahren nimmt die Zahl der Christen im Heiligen Land rapide ab. Bethlehem, eine einst christliche Gemeinde, ist mittlerweile fast vollständig muslimisch. Doch woran liegt das? In einem Gespräch mit Father Mamdouh, dem Leiter der School of Joy, erzählt er uns, dass er als Pfarrer einer christlichen Gemeinde oft Drohbriefe erhält. Christen hätten es hier nicht einfach, deswegen verlassen viele das Land.
Man stelle sich nur das Heilige Land ohne Christen vor: Niemand wäre mehr da, um sich um Kirchen oder Gedenkstätten zu kümmern. Stattdessen entwickeln sich diese im besten Fall zu einem Museum. Diese Tendenz ist leider schon heute erkennbar.
Mit unserer Anwesenheit vor Ort haben wir also außer den Renovierungsarbeiten noch etwas ganz anderes geleistet: Wir haben den Christen etwas gegeben, das die materielle Dimension übersteigt. Wir haben ihnen Hoffnung gegeben, neuen Mut. Jemand da draußen unterstützt sie, ist für sie da. Dieser ‚Friede‘ ist nicht selbstverständlich, er wird daher gerne angenommen.
Umso mehr freuen sich Fr. Mamdouh und die Schüler über unsere Rolle als Mittler für die eigenhändig angefertigten Olivenholzhandwerke, die zur Finanzierung der Schule beitragen und älteren Schülern eine Arbeit garantieren.
Auch für uns Rover bringt dieser Aufenthalt neue Erfahrungen: Natürlich hat man das schon einmal „irgendwo gelesen“ oder „mal gehört“, aber die Tragweite der Situation haben wir erst vor Ort begriffen. Wir waren erstaunt und erfreut zugleich, wie gastfreundlich wir von den offenen Menschen aufgenommen wurden. Für diese Erfahrung sind wir als Rover und als Christen sehr dankbar. Wer von uns hat das letzte Mal um sein Leben fürchten müssen, nur, weil er ein Christ ist?
„Jonas? Was ist? Fällt dir nichts ein? Ist es denn so schwer?“
Jonas Cittadino
Beit Sahour liegt östlich von Bethlehem.
Durch ausdauernde Regenfälle im Winter neigte sich die Umfassungsmauer gefährlich über die Straße. Um jede Gefährdung auszuschließen, musste sie abgerissen und stabiler aufgebaut werden.
Die Zäune, die das Grudnstück umgeben, benötigten dringend einen neuen Anstrich.
Der Garten der Schule hatte den Charme einer Steppenlandschaft.
Das Dach wurde undicht, sodass Wasser in das Gebäude eindringen konnte. Bevor wir das Dach abdichten konnen, musste es gereinigt werden.
Die Zäune wurden mit Schleifpapier abgeschliffen und dreifarbig gestrichen.
Auf diesem Bild sind man, wie die Überreste der alten Mauer mit einem Bagger abtranspotiert wurden.
Nach der Reinigung wurde das Dach zunächst mit Teerfarbe gestrichen.
Im Hintergrund sieht man die Mauer, die eine jüdische Siedlung von Beit Sahour trennt.
Das Gewicht der Dachpapperollen war nicht von Pappe.
Alles ist vorbereitet für die neue Mauer.
Stolz präsentiert Obalit das frisch abgedichtete Dach…
… während sich die Malerarbeiten ob der Fülle in die Länge zogen.
Verschalung für die neue Mauer.
Dann wurde der Garten umgegraben. Wir haben einen Weg angelegt und Bäume, Blumen und Rasen angepflanzt.
Da Wasser im heißen Palästina kostbar ist, werden die Pflanzen punktgenau sparsam bewässert.
Die zukünftige Gestalt des Gartens wurde langsam sichtbar.
Das Eingangstor im frischen Glanz.
Hier der Garten aus der Vogelperspektive. Das Sprießen des frischen Grüns haben wir natürlich nicht mehr erlebt.
Hier sehen Sie die Rovergruppe nach der sonntäglichen Eucharistiefeier im griechisch-katholischen Ritus mit Fr. Mamdouh vor der Pfarrkirche.