Fronleichnam 2016 – Rückblick

Das Fronleichnamsfest war in diesem Jahr wieder sehr ergreifend und schön. Viele haben dazu beigetragen, damit wir dieses Fest so eindrücklich feiern konnten. Jeder und jedem Einzelnen gebührt unser aller Dank dafür.

Es hat schon etwas eigenartiges, wenn die Prozession durch die Straßen unseres Stadtteils führt, vorbei am Möhringer Bahnhof, und Passanten mit diesem ungewöhnlichen Bild konfrontiert werden. Was machen denn die da? Wer sind diese denn? Die Reaktionen sind unterschiedlich: Die einen zücken ihr Handy und filmen die Prozession; andere versuchen, den seltsamen Zug zu ignorieren; wieder andere meinen, uns mit Spott begegnen zu müssen. So ist es halt, wenn man sich in die Öffentlichkeit wagt, wenn man für etwas „demonstriert“.

Fronleichnam ist in der Tat eine Demonstration. Wir zeigen damit, was uns wichtig ist: den Leib Christi. Nicht nur hinter Kirchenmauern feiern wir die Liebe Gottes zu uns, seinen Einsatz bis zum letzten für uns Menschen. Einmal im Jahr gehen wir mit dem Leib des Herrn nach draußen, genauso, wie wir jeden Tag mit unserem Glauben anderen begegnen und durch unser Stellungbeziehen natürlich auch angreifbar werden. Jesus Christus selbst hat sich angreifbar gemacht. Und als er seine Jünger aufforderte, zu gehen und das Evangelium zu den Menschen zu bringen und alle Menschen gar zu taufen, war es ihm durchaus bewusst, dass sie damit nicht nur auf Freude und offene Ohren stoßen werden.

Auch wenn wir in einer Gesellschaft leben, in der es in manchen Kreisen einer wie immer gearteten „political correctness“ geschuldet zu sein scheint, den Glauben aus der Öffentlichkeit zu verdrängen (der Kampf, der mancherorts gegen Kirchenglocken gekämpft wird, ist hier wohl eine deutliche Äußerung dieses Phänomens), leisten die Glaubenden doch gerade dieser Gesellschaft einen wichtigen Dienst. – Worin er besteht? Sicher auch in caritativen Werken, vor allem aber in der Tatsache, dass wir den Himmel offen halten, indem wir auf unseren Gott verweisen. Unser „altes“ Europa ist auf den Glauben an Gott aufgebaut. Die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes haben den Gottesbezug bewusst und unter dem Eindruck der Schrecken der Nazidiktatur in unsere Verfassung geschrieben. Wenn es nichts Absolutes mehr gibt, wird alles relativ. Zuletzt auch die Menschenwürde. Wenn der Gang in die Tiefe fehlt, wird das Leben oberflächlich.

„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Mission geschieht heute so. Vielleicht hat dem einen oder anderen Passanten unsere Fronleichnamsprozession wieder zum Nachdenken gebracht. Sicher hat uns das Fest wieder gezeigt, wie schön es ist, ein geliebtes Kind Gottes zu sein, wie schön es ist, dass es sie gibt, die Gemeinschaft unserer Kirche.

Herzlichen Dank und vergelt’s Gott allen Helfern und Mitwirkenden.

Einige Bildeindrücke finden Sie hier.

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