Mit steigender Verbitterung erlebten die protestantisch gewordenen Stände Böhmens die Versuche ihres habsburgischen König Ferdinand, das Land zu rekatholisieren. Am 23. Mai 1618 entlud sich die angestaute Wut. Empörte Adlige stürzten zwei besonders verhasste königliche Statthalter und deren Sekretär aus einem Fenster des Prager Hradschin. Im August des folgenden Jahres setzten sie ihren habsburgischen Herrn ab und wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den Schwiegersohn des englischen König Jakobs I., zum König. Mit dieser Wahl wurde der böhmische Aufstand endgültig zum innerdeutschen und bald zum europäischen Krieg.
Friedrich ging unter dem Spottnamen Winterkönig in die Geschichte ein, weil er sich in Böhmen nur einen Winter lang halten konnte. Am 8. November 1620 wurde er in der Schlacht am Weißen Berg von der katholischen Liga besiegt und aus Böhmen vertrieben. Er starb mit 36 Jahren im Exil. Seine englische Gattin Elisabeth hatte ihm in 19 Ehejahren 13 Kinder geschenkt. Ein Enkel des Winterkönigs, Kurfürst Georg von Hannover, bestieg im Jahre 1714 als König Georg I. den englischen Thron.
Am 7. April 2019 spricht Dr. Walter Kilian gegen 11:30 Uhr im Hedwigsaal zu diesem historischen Thema. Herzliche Einladung!