Das diesjährige Hilfsprojekt führte uns Rover im Sommer an ein Social-Center in Cao Bang, im Norden Vietnams. Schon auf dem Weg von Hanoi, wo wir landeten, nach Cao Bang ging das Abenteuer los, denn wir machten unsere ersten Erfahrungen mit dem vietnamesischen Fahrstil. Vietnam ist ein wunderschönes Land und wir fuhren vorbei an grünen Reisfeldern und zerklüfteten Bergen, doch wirklich genießen konnten wir die Landschaft nicht. Es störte die Hupe des Autos, die aus irgendeinem Grund alle paar Sekunden betätigt wurde, selbst dann wenn, niemand anderes zu sehen war. Warum alle Vietnamesen das so machen, konnte uns niemand so genau sagen. Auch Ausweichmanöver, wegen die Straße überquerenden Wasserbüffeln, gehörten dazu. Nach ein paar Stunden Hupkonzert und Schlaglöchern waren wir froh, in Cao Bang angekommen zu sein, ohne nähere Bekanntschaft mit einem der Büffel gemacht zu haben.
Wir besuchten als erstes das Social-Center, an dem unser Projekt stattfand. Das Center umfasst ein Waisenhaus und ein Altersheim. Die jüngsten Kinder sind noch im Säuglingsalter, die ältesten Leute schon über 70. Unsere Aufgabe dort war die Renovierung des baufälligen Gemeinschaftsraums des Centers. Das Dach musste ausgetauscht, der Boden erneuert, die Wände neu verputzt und gestrichen und eine neue Decke eingezogen werden. Mit Hilfe einiger einheimischer Handwerker gingen wir ans Werk und trotz der Tatsache, dass die Arbeiter kein Wort Englisch sprachen, wurde der Gemeinschaftsraum schöner als anfangs gedacht. Die Arbeitsbedingungen waren wohl etwas anders als die auf einer deutschen Baustelle. So war es für die Arbeiter zum Beispiel nicht sonderlich beunruhigend, dass man beim Einstecken eines Steckers in die Steckdose hin und wieder einen Stromschlag bekam. Auch dass Frauen über 50 auf der Baustelle arbeiteten, verwunderte uns, war aber ganz normal für vietnamesische Verhältnisse.
Neben dem Arbeiten hatten wir auch immer wieder Zeit, um mit den Kindern aus dem Waisenhaus zu spielen. Da auch sie kein Englisch sprachen, verständigten wir uns fast nur mit Hilfe unserer Hände. Meistens spielten wir Fußball. Das kannte jeder und Teams kann man auch mit Zeichensprache wählen. Selbst im Regen, der dort eine angenehme Abkühlung war, hatten wir dabei viel Spaß. Die größte Herausforderung war, in der Masse von mindestens 15 Kindern, den Überblick nicht zu verlieren, wer in welchem Team ist (manchmal wussten das, glaube ich, auch die Kinder selber nicht). Immer wieder beeindruckte mich, wie sich die Kinder, trotz ihrer Armut, die Freude nicht nehmen ließen, auch wenn der Fußball ein Loch hatte und vor jedem Einwurf wieder aufgepumpt werden musste, oder Wäscheleinen als Klettergerüst dienen mussten. Ich habe gemerkt, dass man auch ohne viel zu besitzen glücklich sein kann. Erfahrungen wie diese machen die Projekte so besonders und auch dieses Jahr kehre ich zurück, mit dem Gedanken, dass ich wieder einmal viel Neues gelernt habe.
Paul Strohmaier
Das Haus vor der Renovation
Die Rover inzpizieren die Baustelle. Was muss hier alles gemacht werden?
Die Truppe während der Bauarbeiten.
Die Kinder und Jugendlichen des Waisenhauses begutachten die Neuankömmlinge.
Fußball ist international und hat seine eigene völkerverbindende Sprache
Das Haus nach erfolgreicher Tat.
Das renovierte Innere wartet auf Veranstaltungen.