Gemeindereise nach Andalusien

„Andalusien gehört zu den schönsten Landschaften, die sich die Sinneslust zur Bleibe wünschen kann“

(Standhal, franz. Schriftsteller)

 

Davon konnten sich die 26 Reiseteilnehmer vom 28.10. bis 4.11. selbst überzeugen. Und in der Tat waren bereits am ersten Tag der Reise die Sinne bei einem gemütlichen Spaziergang am Yachthafen der Costa del Sol beeindruckt worden. Über eine kurvenreiche Strecke, die unsere Busfahrer Sergio mit Bravour meisterte, ging es noch am selben Tag weiter nach Ronda. Während der Fahrt durch Pinienwälder und Wolken, vorbei am schroffen Kalkstein, erzählte unser landeskundiger Reiseleiter Matthias viel Wissenswertes über Andalusien, sodass wir nach dem traditionellen Abendessen im Hotel, nicht erschlagen, aber erschöpft zur Ruhe betteten.

„Folgen Sie Jesus!“ lautete das Motto am nächsten Tag bei der Stadtführung. Nicht, dass wir dem Herrn auch so schon folgen, aber der Vorname unseres ortskundigen Guides ‚Jesus‘ (spanisch „Chesus“ gesprochen) ist in Spanien nicht unüblich. Mit seinem charmanten Akzent führte er uns wortgewand in die älteste und größte Stierkampfarena Spaniens und weiter zur Puento Nuevo (Neue Brücke), von der aus wir in die Guadelevin-Schlucht hinab blickten. Nach der Besichtigung der ehemaligen Kollegiatskirche Sta. Maria la Mayor und der Teilnahme an einem spanischen Gottesdienst, bei dem Gesang und Musik entweder von stimmgewaltigen Gemeindemitgleidern gesungen wurden oder aber über Lautsprecher ertönten, fuhren wir eßlustig zum Hotel Reina Victoria, in dem Rainer M. Rilke den Winter verbrachte, zum Tapasessen. Uns erwarteten neben dem atemberaubenden Blick auf die Schlucht und dem herrlich blauen Himmel, zahlreiche spanische Köstlichkeiten. Doch nicht genug der Höhepunkte an diesem Tag! Die anschließende Wein-Probe in einer Sherry-Bodega erheiterte nach dem vierten Gläschen viele von uns.

Mit der Fähre ging es am nächsten Tag nach Cádiz, wo wir durch die Gassen der Altstadt bummelten und uns die Kathedrale anschauten. Nach einer kleinen Stärkung brachte Jorge uns nach Sevilla, wo wir zwei Nächte verbrachten. Wir flanierten über imposante Avenidas und bestaunten prachtvolle Plätze.

Am vierten Reisetag beeindruckte uns nicht nur die größte gotische Kathedrale der Welt mit ihrem gewaltigen Turm,  der Giralda, die einst ein Minarett der Almohaden-Moschee gewesen war. Am Vormittag hatte unser Reiseleiter Matthias eine eindrucksvolle Einführung in den spanischen Barock gegeben bei der Besichtigung der Kirche des Hospital de la Caridad. Ein Höhepunkt ist natürlich auch das Alcazar mit seiner verspielten Mudéjar-Architektur. Emotional und rhythmisch ging es am Nachmittag nach dem Museumsbesuch bei der Flamenco-Show zu. Die traditionellen Kostüme der Tänzer und die Abwechslung zwischen den schnellen Zapateados und langsamen Passagen des Flamencos beeindruckten uns, ebenso wie der Gesang (cante) und das Händeklatschen der beiden Sänger.

Córdoba war unser nächster Halt. Bei unserer Ankunft wurden wir vom Geläut der Kathedralmoschee Mezquita begrüßt. Unter den zahlreichen Hufeisenbögen der ehemaligen Moschee gingen wir hindurch, bis zu einem abgeschiedenen Seitenschiff der heutigen Kathedrale, wo wir die Hl. Messe feierten.

Am sechsten Reisetag stand uns eine weitere Kostprobe im wahrsten Sinne des Wortes bevor. Die Fahrt führte uns an unzähligen Olivenbäumen zur ältesten Olivenpresse des Mittelmeerraumes. Hier konnten wir nicht nur die Pressen bestaunen, sondern unseren Gaumen mit Olivenöl erfreuen. Von Baena ging es noch am selben Tag weiter nach Granada, wo wir noch am späten Nachmittag ein Kartäuserkloster besichtigten.

 

Der Platz hier würde nicht ausreichen, um die Schönheit und Ästhetik der Alhambra zu beschreiben, die wir am nächsten Tag erfahren durften. Das Weltkulturerbe beherbergt zahlreiche Gärten, in denen duftende Rosen und andere Sträucher wachsen, einige Höfe, deren berühmtester sicherlich der Löwenhof ist, imposante Stalaktitengewölbe und eine Reihe von Teichen. Der Ausblick von dieser Stadtburg auf Granada ließ uns staunen.

Den krönenden Abschluss unserer Rundreise bildete das Picasso Museum in Málaga, wo wir eine der größten Picassosammlungen bewundern konnten.

„Wie war die Gemeindereise?“, wurde ich später gefragt. Nun, ich kann mich Standhal nur anschließen:
Andalusien gehört zu den schönsten Landschaften, die sich die Sinneslust zur Bleibe wünschen kann“.

(geschrieben von Jule Wottschal)

 

Wer bekommt bei einem so spannenden Bericht  nicht Lust auf Reisen? Sie bedauern, dass Sie nicht mitfahren konnten? 

Dann können wir nur auf unsere Gemeindereise im nächsten Jahr vertrösten. Im Mai 2018 ist Rom einmal mehr das Ziel. Weitere Informationen erhalten Sie demnächst auf dieser Webseite.

Kommentare sind geschlossen.